Vom Schießwart zum Regenten
Die Schützenbruderschaft St. Jacobi hat einen neuen Regenen: Schießwart Heiner Wortberg holte mit dem 331. Schuss den Vogel von er Stange.
Quelle: WN Von Hendrik Heft
Fast scheint es, als hätten sie sich abgesprochen. Nahezu synchron schossen Linus Kravert und Heiner Wortberg je eine Vogelattrappe aus ihrem Kugelfang und machten sich am zweiten von drei Schützenfesttagen zu Königen der Schützenbruderschaft St. Jacobi.
Nach dem Marsch vom Kirch- zum Festplatz an der Feldstiege mit zwischenzeitlicher Kranzniederlegung am Mahnmal war es der Schießwart Heiner Wortberg, der mit dem 331. Schuss den noch recht unversehrten Holzadler zu Boden beförderte. Krone, Apfel und Zepter gingen an Bernhard Farwick, Raphael Kreuzheck und Michael Frerking. Während die ersten Gratulanten den Nachfolger der Vorjahresmajestät Manfred Wilhelmer umringten, kam Oberst Markus Krevert aus dem Zelt, seinen Sohn Linus auf den Schultern tragend. Der hatte soeben den Styroporvogel, den er auch schon um den Apfel und einen Flügel erleichtert hatte, abgeschossen.
Zum ersten Mal durften Kinder ab sechs Jahren mit einer Armbrust und stumpfen Holzpfeilen im Zelt ihren eigenen König ausschießen. Einen Hofstaat wie Heiner Wortberg, der sich Marianne Wellenkötter als Königin sowie Hubert und Bernadette Wietkamp und Ulrich und Marlies Oskamp als Thronpaare auswählte, hatte Linus aber nicht.
Insgesamt drei neue Majestäten ließen sich bei der anschließenden Proklamation feiern, denn schon am Samstagabend hatte Jungschütze Nikolai Tschorn mit dem 406. Schuss keinen Vogel, sondern die „Runkelmutt“, eine Holzrübe, abgeschossen. Stefanie Schöning machte er zu seiner Königin. Fremd und ungewohnt, aber äußerst unterhaltsam war das diesjährige Fest für mehrere Familien aus der nahen Flüchtlingsunterkunft. Insgesamt etwa 20 Gäste kamen auf Einladung des Vorstandes und der Flüchtlingshilfe.
„Sie hatten großen Spaß“, freute sich Dagmar Sparenberg über die gelungene Aktion. Sie kannte viele von ihnen schon durch ihre ehrenamtliche Arbeit und war daher eine ideale Ansprechpartnerin. „Am liebsten hätten sie auch mitgeschossen“, sagte sie, aber diesen Wunsch musste sie ausschlagen. So endete der Sonntag, ehe sich die Schützen am Montag zu einem Wortgottesdienst, dessen Kollekte auch für die Flüchtlingshilfe bestimmt war, vor dem Festzelt trafen. Der anschließende Frühschoppen und der abendliche Königsball zogen dann am Abend einen Schlussstrich unter das diesjährige Fest.
Quelle: WN Von Hendrik Heft