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Geschichte der „ St. Jacobi“ Schützenbruderschaft Nienberge von 1626

FahneDas Schützenbrauchtum ist ohne Zweifel älter als unsere Schützenbruderschaft. Mit Sicherheit liegen die Wurzeln vor dem offiziellen Entstehungsjahr 1626.

Es wird jedoch nicht ausgeschlossen, dass sich Schützen vorher schon zusammengeschlossen haben. Belegt wird das durch eine Urkunde von 1321, die Adolf Risse im Archiv von Schloss Hülshoff gefunden hatte. Die weiterführenden Betrachtungen von Adolf Risse fasste Dr. Karl Moritz in der Chronik wie folgt zusammen:

Die Schützengilden oder Schützengesellschaften entstanden im Mittelalter als bürgerliche Genossenschaft, die zur Verteidigung ihrer Heimatstätte sich in den Waffen übten, zunächst mit der Armbrust und später mit Gewehren.

Auf dem „platten“ Lande entsprachen ihnen die Gilden, welche die Landwehren zu verteidigen hatten und die es auch in unserem Kirchspiel gab. In der Urkunde von 1321 wird eine Schützengilde im benachbarten Roxel erwähnt, voraus der Chronist folgert, dass damals auch in Nienberge eine vorhanden war. Von ihr wurden die Landwehrwälle unterhalten und im Notfall verteidigt. Damit die Schützen im Training blieben, gab es das Schießen auf die aus Holz hergestellte und mit Blumen garnierte Vogelattrappe („Papegogen“) und sicher auch das belohnende und aufmunternde Geselligkeitsbier, das von altersher ein wichtiger Bestandteil der Schützenfeste blieb. Für dieses Gildenbier hatten auch die eigenbehörigen Höfe beizusteuern, wie es vom Sendgericht zu Münster im Jahr 1400 festgelegt wurde. Ein Herr von Schonebeck, seinerzeit Probst im Kloster Valar bei Coesfeld, fragte beim Sendgericht an, ob er für seinen ihm zuständigen „wösten Hof“ in Nienberge auch diese Abgabe zu leisten habe. Damit ist _ so meint Risse – „bereits für jene Jahre die Existenz einer Schützengilde für Nienberge bezeugt.“

PlaketteAuf dem ältesten Schildchen an der Königskette, hat sich ein „Joan Slotmann, genannt Timan, als König im Jahr 1626 verewigt und dieses Jahr wird bis zum heutigen Tage als Gründungsjahr angesehen. Diese kleine schlichte Plakette ist der erste sichtbare Beweis für den Bestand der St. Jacobi-Schützenbruderschaft, die damit ihr hohes Alter ausweisen kann.

St. Jacobus, Patron der Nienberger Schützen

Im hohen Mittelalter wurde der Schutzpatron der Schützenbruderschaft hoch verehrt. Zu seinem Grabe in Santiago de Compostela (Nordwestspanien) pilgerten zeitweilig die Menschen häufiger als nach Rom und Jerusalem. Im 13. Jahrhundert setzte auch in Münster eine stärkere Jacobus Verehrung ein. Die um 1250 auf dem Domhof gegründete und 1812 abgebrochene Jacobikirche zu Münster war die Pfarrkirche der Dom-Immunität. Zu jener Zeit und noch im nachfolgenden Jahrhundert hatte die Familie von Bissendorf, die Adelsfamilie zu „Haus Nienberge“, mehrfachen Kontakt zum Domkapitel zu Münster. Als möglicherweise schon zu jener Zeit auch Nienberges Kirchspiel seine bäuerliche Gildenwehr erhielt, wurde nicht der Orts -und Kirchspielpatron St. Sebastian, sondern der damals „ Hochverehrte“ St. Jacob von Santiago de Compostela der Schutzpatron der Nienberger Schützen.